Geiger holt sich den Sieg in Imola Rennen 2 vor Vannucci nach spätem Track-Limit-Drama
Matteo Vannucci dachte, er hätte einen Doppelsieg in Imola errungen, doch eine Track-Limit-Strafe warf ihn auf den zweiten Platz hinter Dirk Geiger zurück
Dirk Geiger (Freudenberg KTM - Paligo Racing) wurde zum Sieger von Rennen 2 auf dem beeindruckenden ’Autodromo Internazionale Enzo e Dino Ferrari di Imola‘ erklärt, nachdem sein Rivale Matteo Vannucci (AG Motorsport Italia Yamaha) nach Ende des Rennens eine Track-Limit-Strafe erhalten hatte. Die beiden lieferten sich während des gesamten Rennens einen harten Kampf, bei dem der Italiener die Ziellinie als Erster überquerte, doch ein Verstoß gegen die Streckenbegrenzungsregeln in der letzten Runde warf den Sieger von Rennen 1 auf den zweiten Platz zurück. Der Deutsche kämpfte sich unter der sengenden Sonne Italiens an die Spitze der FIM Supersport 300 Weltmeisterschaft, während Mirko Gennai (Team BrCorse), der vor Rennen 2 an der Spitze lag, mit einem technischen Problem ausfiel.
DREIKAMPF: Vannucci vs. Geiger vs. Maier
Geiger kam beim Start zunächst gut weg und versuchte, einen Vorsprung herauszufahren, während das Feld hinter ihm um Positionen kämpfte. Zu Beginn von Runde 2 hatte Vannucci zusammen mit Humberto Maier (AD78 Team Brasil by MS Racing) aufgeholt. Das Spitzentrio konnte sich absetzten. Der Lokalmatador ging in der Tamburello-Schikane in Führung, doch das Führungstrio war kaum noch zu trennen, und hatte bis zur Halbzeit des Rennens einen Vorsprung von fast vier Sekunden herausgefahren.
Ähnlich wie in Rennen 1 entschieden sich die Spitzenfahrer dafür, nicht zu hart zu kämpfen, sondern den Vorsprung auf die Verfolgergruppe zu vergrößern. Nach Zweidrittel der Renndistanz begannen sie Positionen zu tauschen. In der 9. Runde startete Geiger in der Villeneuve-Schikane seinen ersten Angriff auf Vannucci, doch sein italienischer Rivale konterte sofort mit einem unglaublichen Manöver auf der Außenseite von Tosa. Dieses Manöver wiederholte er eine Runde später, wobei die #91 dieses Mal die Innenseite von Tosa wählte, um P1 zurückzuerobern. In der letzten Runde setzten sich Vannucci und Geiger von Maier ab und lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg, wobei Vannucci knapp die Oberhand behielt.
Der Deutsche versuchte in der letzten Runde in die Variante Alta einzubiegen, aber Vannucci verteidigte sich. In Rivazza 1 versuchte Geiger erneut an ihm vorbeizukommen. Der KTM-Fahrer wich zurück, um die innere Linie in Rivazza 2 zu nehmen, aber Vannucci konnte den Angriff abwehren, um in die letzte Schikane das Rennen für sich zu entscheiden. Allerdings wurde Vannucci nachträglich wegen Überschreitung der Streckenbegrenzung in der letzten Runde, Kurve 13 bestraft, was ihn hinter Geiger zurückwarf. Geiger stand nun dreimal in Folge auf dem Podium, immer als Zweiter, während Maiers dritter Platz sein vierter in der Meisterschaft war. Geigers erster Platz bedeutet, dass er nun die Meisterschaft anführt, während Gennai aufgrund eines technischen Problems nicht punkten konnte. Das ist das erste Mal, dass ein KTM Fahrer die Fahrerwertung seit Aragon 2018 anführt.
EIN STARKER TAG FÜR KTM: erstmals seit 2018 wieder zwei Motorräder unter den ersten fünf
Jeffrey Buis (MTM Kawasaki), der Champion von 2020, führte den Kampf um Platz vier an. Die Plätze 4 bis 14 trennten ihn nur 3,3 Sekunden, was einmal mehr zeigt, wie unberechenbar die WorldSSP300 ist. Der Niederländer lag drei Zehntel vor Lennox Lehmann (Freudenberg KTM - Paligo Racing) auf dem fünften Platz, womit zum ersten Mal seit Brünn 2018 wieder zwei KTM-Fahrer unter den ersten fünf lagen. Jose Luis Perez Gonzalez (Accolade Smrz Racing BGR) belegte den sechsten Platz mit rund einer Sekunde Rückstand auf Buis und sechs Zehnteln Abstand zu Lehmann an der Spitze.
STRAFEN NACH ENDE DES RENNENS: ein Wechsel in den Top Ten...
Lokalmatador Kevin Sabatucci (Team Flembbo - PI Performances) verpasste als Siebter nur knapp einen Podestplatz, während Petr Svoboda (Fusport - RT Motorsport by SKM - Kawasaki) als Achter in der Meisterschaftswertung an Boden verlor und auf Platz drei zurückfiel. Eine Strafe nach dem Rennen entschied über das untere Ende der Top Ten. Devis Bergamini (ProGP Racing) hatte die Ziellinie als Neunter überquert, doch eine Strafe von einem Platz wegen Überschreitung der Streckenbegrenzung in der letzten Runde, Kurve 22 warf ihn auf den zehnten Platz hinter Wildcard-Fahrer Bruno Ieraci (ProDina Kawasaki Racing) zurück.
HARTE KÄMPFE: Die schnellste Runde wird außerhalb der Top 10 gefahren
Alessandro Zanca (Team#109 Kawasaki) hatte rund eine halbe Sekunde Rückstand auf die Top Ten, und kam als Elfter ins Ziel. Jose Manuel Osuna Saez (Deza-Box 77 Racing Team) wurde Zwölfter. Der Spanier fuhr die schnellste Runde des Rennens und zeigte sein Potenzial, auch wenn er sein bestes Saisonergebnis (Platz neun in Barcelona) nicht erreichen konnte. Marco Gaggi (Team BrCorse) wurde 13., Julio Garcia (Team Flembbo - PI Performances) und Loris Veneman (MTM Kawasaki) komplettierten die Punkteränge.
KURZ NOTIERT: Ausfälle und Strafen in einem dramatischen Rennen 2
Enzo Valentim (Yamaha MS Racing/AD78 Latin America Team) hatte die Ziellinie als 19. überquert, wurde aber einen Platz zurückgestuft, weil er in der letzten Runde in Kurve 22 die Streckenbegrenzung überschritten hatte. Dadurch wurde der Mexikaner Juan Pablo Uriostegui (Team#109 Kawasaki) auf den 19. und der Brasilianer auf den 20.
Ruben Bijman (Acro Motor University Team) schied aus, nachdem er in Kurve 12 mit Alfonso Coppola (Sublime Racing by MS Racing) zusammengestoßen war. Der Niederländer wurde zur Untersuchung ins medizinische Zentrum gebracht. Der Vorfall wird von den FIM-Stewards untersucht. Coppola erhielt für seine Rolle bei der Kollision eine Drei-Sekunden-Strafe anstelle einer Long-Lap-Penalty und wurde als 26. gewertet. Fenton Seabright (Kawasaki GP Project) stürzte in Runde 7 und 9 und fiel dadurch in der Wertung zurück; er nahm das Rennen wieder auf, brachte sein Motorrad aber an die Box und schied aus. Roberto Jason Sarchi (Gradaracorse) wurde als 27. gewertet, nachdem er in Runde 2 in Turn 7 gestürzt war; der Wildcard-Pilot nahm das Rennen wieder auf, wurde aber Letzter.
Michel Agazzi (Sublime Racing by MS Racing) wurde ebenfalls nicht gewertet. Der Italiener musste wegen eines Reifendruckverstoßes vom Ende der Startaufstellung starten und durfte das Rennen dann nicht fortsetzen.
Die sechs Erstplatzierten von WorldSSP300 Rennen 2, vollständige Ergebnisse hier:
1. Dirk Geiger (Freudenberg KTM - Paligo Racing)
2. Matteo Vannucci (AG Motorsport Italia Yamaha) +0,213s
3. Humberto Maier (Yamaha MS Racing/AD78 Latin America Team) +4,113s
4. Jeffrey Buis (MTM Kawasaki) +8,983s
5. Lennox Lehmann (Freudenberg KTM - Paligo Racing) +9,297s
6. Jose Luis Perez Gonzalez (Accolade Smrz Racing BGR) +9,842s
Schnellste Runde: Jose Manuel Osuna Saez (Kawasaki) - 2'06.911s
Stand in der Meisterschaft
1. Dirk Geiger (Freudenberg KTM - Paligo Racing) 116 Punkte
2. Matteo Vannucci (AG Motorsport Italia Yamaha) 99
3. Petr Svoboda (Fusport - RT Motorsport by SKM - Kawasaki) 95
4. Mirko Gennai (Team BrCorse) 95
5. Humberto Maier (Yamaha MS Racing/AD78 Latin America Team) 92
6. Jose Luis Perez Gonzalez (Accolade Smrz Racing BGR) 90
Verfolgen Sie die WorldSSP300-Action aus dem Autodrom Most beim nächsten Mal mit dem WorldSBK VideoPass!